ATEM Coach und  Selbsthilfegruppe COPD
für Lungenerkrankungen und Depressionen

Alles und warum ein Pulsoximeter


Die Pulsoximetrie basiert auf dem spektralphotometrischen Messverfahren, das die unterschiedlichen Absorptionseigenschaften von oxygiertem (O2-gesättigtem) und desoxygeniertem (O2-ungesättigtem) Hämoglobin in Bezug auf das Licht ausnutzt.
Hämoglobin ist das Protein in den roten Blutkörperchen, das für den Transport von Sauerstoff verantwortlich ist. Wenn Hämoglobin Sauerstoff aufnimmt, ändert sich seine Farbe leicht. Oxygiertes Hämoglobin hat eine helle kirschrote Farbe, während desoxygeniertes oder reduziertes Hämoglobin dunkler und bläulich ist.
Ein Pulsoximeter besteht im Wesentlichen aus einem Paar von Leuchtdioden, die Licht in zwei verschiedenen Wellenlängen aussenden, in der Regel bei 660 nm (rot) und 940 nm (infrarot). Diese Leuchtdioden sind auf der einen Seite eines kleinen Clips angebracht, der normalerweise an der Fingerspitze oder dem Ohrläppchen angebracht wird. Auf der gegenüberliegenden Seite des Clips befindet sich ein Lichtdetektor.
Wenn der Pulsoximeter-Clip an einer Extremität befestigt ist, senden die Leuchtdioden Licht durch das Gewebe hindurch. Ein Teil des Lichts wird von Haut, Muskeln, Knochen und anderen Geweben absorbiert, aber ein bestimmter Teil des Lichts durchdringt diese Gewebe und wird von dem durchfließenden Blut aufgenommen. Der Lichtdetektor auf der anderen Seite des Clips erfasst das Licht, das es durch das Gewebe geschafft hat.
Die Menge und das Verhältnis des roten und infraroten Lichts, die vom Hämoglobin absorbiert und dann vom Detektor erfasst werden, ändern sich je nach dem Prozentsatz des oxygierten Hämoglobins. Durch die Analyse dieses Verhältnisses kann das Pulsoximeter den Sauerstoffsättigungsgrad (SpO2) in Echtzeit schätzen.

Messungen mit einem Pulsoximeter


Ein Pulsoximeter misst zwei Hauptindikatoren: Die Sauerstoffsättigung des Blutes (SpO2) und die Herzfrequenz (Puls). Die Sauerstoffsättigung ist ein Prozentsatz, der anzeigt, wie viel Hämoglobin in den roten Blutkörperchen mit Sauerstoff gesättigt ist. Die Herzfrequenz wird in Schlägen pro Minute gemessen. Ein Finger-Pulsoximeter sollte lange genug am Finger bleiben, um eine stabile Messung zu ermöglichen. Dies dauert in der Regel etwa 10 bis 30 Sekunden. Es ist wichtig, während der Messung still zu halten, da Bewegungen die Ergebnisse verfälschen können.

Pulsoximeter welcher Finger?


An welchem Finger das Pulsoximeter angebracht wird, hat in den meisten Fällen keinen signifikanten Einfluss auf das Messergebnis. Zeige- und Mittelfinger werden oft aus Gründen der Bequemlichkeit und Handhabung bevorzugt, aber grundsätzlich kann jeder Finger verwendet werden, solange der Sensor gut positioniert werden kann und fest am Finger anliegt.

Zuverlässigkeit von Pulsoximetern


Pulsoximeter gelten allgemein als zuverlässige Geräte zur Messung der Sauerstoffsättigung, vorausgesetzt, sie werden korrekt verwendet und kalibriert. Faktoren wie Bewegung, Nagellack, künstliche Nägel, kalte Hände oder schlechte Durchblutung können jedoch die Messergebnisse verfälschen. Es ist wichtig zu beachten, dass das Pulsoximeter nur eine Schätzung der Sauerstoffsättigung liefert und in Situationen, in denen eine exakte Messung erforderlich ist, ein arterieller Blutgas-Test durchgeführt werden sollte.

Pulsoxymetrie – normale und kritische Werte

Die normale Sauerstoffsättigung liegt bei etwa 95% bis 100%. Werte unter 90% können ein Zeichen für eine Hypoxämie (Sauerstoffmangel im Blut) sein und erfordern eine medizinische Beurteilung. Eine Hypoxämie kann zu Schäden an den lebenswichtigen Organen führen, darunter Gehirn und Herz. Eine Sauerstoffsättigung von 85% kann besonders gefährlich sein, da sie darauf hinweist, dass das Blut nicht genügend Sauerstoff transportiert, um die lebenswichtigen Organe ausreichend zu versorgen. Eine vorübergehende Sauerstoffsättigung unter 90% kann bei bestimmten medizinischen Zuständen oder Aktivitäten auftreten. Die Länge der Zeit, die eine Person eine Sauerstoffsättigung unter 90% tolerieren kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der allgemeinen Gesundheit und des Vorhandenseins anderer medizinischer Zustände. Die Herzfrequenz variiert je nach Alter, Gesundheitszustand und körperlicher Aktivität des Individuums. Bei Erwachsenen in Ruhe beträgt die normale Herzfrequenz in der Regel zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute.
Mögliche Symptome bei Sauerstoffmangel
Niedriger Sauerstoffgehalt im Blut kann ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Symptome, die darauf hinweisen können, sind Kurzatmigkeit, beschleunigte Atmung, Brustschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel, verschwommene Vision und erhöhte Herzfrequenz.
Verbesserung der Sauerstoffsättigung
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Sauerstoffsättigung zu erhöhen, darunter die Verwendung von Sauerstofftherapie, regelmäßige körperliche Bewegung, eine gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Vermeiden von Tabak und Alkohol.

Sauerstoffsättigung in % Einordnung Interpretation
> 98% erhöht sehr gut
94% - 98% normal gut
90% - 93% unter normal zu beobachten
86% - 89% erniedrigt beginnend kritisch
83% - 85% erniedrigt kritisch
< 82% erniedrigt äußerst kritisch


Pulsoximeter – Zusammenfassung (Abstract)

Pulsoximeter sind wertvolle Werkzeuge zur Überwachung der Sauerstoffsättigung und der Herzfrequenz. Sie können bei der Identifizierung von Hypoxämie helfen und als Frühwarnsystem für potenziell schwerwiegende gesundheitliche Probleme dienen. Während sie in der Regel zuverlässig sind, sollten sie als Teil einer umfassenderen Beurteilung der Patientengesundheit und nicht als alleiniges Diagnoseinstrument verwendet werden.
Sauerstoffsättigungswerte von unter 90% gelten als niedrig und können auf eine Hypoxämie hinweisen. Bei anhaltend niedrigen Werten oder wenn Symptome wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder Verwirrtheit auftreten, sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Eine Sauerstoffsättigung von 85% oder weniger kann besonders gefährlich sein und erfordert sofortige medizinische Aufmerksamkeit. Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, wie COPD, können jedoch niedrigere Sauerstoffsättigungswerte aufweisen und sollten regelmäßig medizinisch überwacht werden.
Die Verbesserung der Sauerstoffsättigung kann durch eine Reihe von Maßnahmen erreicht werden, darunter Sauerstofftherapie, Bewegung, eine gesunde Ernährung und das Vermeiden von schädlichen Substanzen wie Tabak und Alkohol.
Die Verwendung eines Pulsoximeters ein wichtiger Bestandteil der Patientenüberwachung und -pflege. Bei richtiger Anwendung und in Kombination mit anderen medizinischen Tests und Beurteilungen können Pulsoximeter dazu beitragen, eine sichere und effektive Patientenversorgung zu gewährleisten.

Tagebuch über die Sauerstoffsättigung führen

Es ist sinnvoll, ein Tagebuch über die Werte der Sättigung und Puls zu führen. Gemessen an den Tageszeiten Morgens, Mittags und Abend, über mehrere Wochen, um für den Facharzt einen besseren Verlauf der Erkrankung festzustellen. Am besten gibt es Pulsoximeter mit einer App, die den Verlauf automatisch aufzeichnen und zur Vorlage zum Facharzt über Email gesendet werden kann. Kosten dafür ca. 30 € bei Amozon. Aber natürlich funktionieren auch die preisgünstigen Pulsoximeter, die eine Preisspanne von 2,98 € bis 13 € haben können. Das Tagebuch sollte dann auf jedenfall handschriftlich vor genommen werden.